„Bettenzauber“ – eine Weihnachtsgeschichte

Zwanzig Helfer aus verschiedenen Netzwerken arbeiteten spotan Hand in Hand, um die Bettenaktion zu retten. Fotos: Boris Peters

Liebe Engagierte!
Heute durften wir eine besondere Magie erleben, die von ehrenamtlichen Netzwerken in Haltern ausgeht. Nehmt Euch die Zeit, den Bericht zu lesen – die wahren Weihnachtsgeschichten sind doch immer die schönsten!
Plötzlich stand eine lang vorbereitete und auf den Punkt geplante Aktion auf der Kippe, doch von Anfang an:

Im September informierte Pfarrer Michael Ostholthoff David Schütz vom Caritasverband darüber, dass die beiden Altenwohnhäuser der katholischen Kirche 45 neue Pflegebetten bekommen werden. Und er hatte auch direkt eine Idee, was mit den gebrauchten Betten passieren könnte: In der Ukraine könnten sie doch sicher noch gute Dienste leisten. Aber wie sollten sie dorthin kommen?

Bei einer Veranstaltung in Münster lernten Elena Zacharias und Boris Peters von der Ukrainehilfe und David Schütz vom Caritasverband den ehemaligen Caritas-Beauftragten für die Ukraine kennen. Er machte zwei Krankenhäuser in Cherson und Nikolaev in der Ukraine ausfindig, wo die Betten dringend gebraucht werden. Svitlana Pavlova und Boris Peters nahmen Kontakt auf und organisierten den Transport bis ins letzte Detail: Am 23. Dezember um 10.00 Uhr werden die neuen Betten geliefert und die gebrauchten zeitgleich abgeholt und in die Ukraine gefahren. Doch am Abend des 21. Dezember die Hiobsbotschaft: Der Fahrer fällt aus! Was nun? Wohin mit den Betten? Die Wohnhäuser haben keinen Platz, um die vielen Betten zu lagern.

Am Vormittag des 22. Dezember informiert David Schütz gut vernetzte Ehrenamtliche in den Netzwerken Brücken bauen, Asylkreis und Ukrainehilfe. In deren Köpfen entwickeln sich direkt erste Ideen, die Telefondrähte laufen heiß: Wer kann einen Lagerplatz frei haben, bis die Betten abgeholt werden können? Wer kennt jemanden mit einem LKW? Wer könnte beim Verladen helfen? Von einem zum anderen werden die Anfragen weitergeleitet und dann – eine Dreiviertelstunde (!!!) später – ist die Lösung da: Hans-Gerd Berkhoff und Hermann Koch bieten ihre Scheunen als Lagerplätze an. Das THW stellt LKW und Fahrer. Wibke Bräuer und Boris Peters haben unter den ukrainischen Männern Helfer gefunden.

Aber es sollte noch besser kommen! Inzwischen prüft die Spedition Anhuth, ob sie den Transport noch am 23. bis zur tschechischen Grenze leisten kann. Doch das war zu knapp, auch stellt sich die Zufahrt zum Altenwohnhaus St. Sixtus für einen 40-Tonner als zu eng heraus. Jetzt also die endgültige Lösung: Die Helfer laden die Bettgestelle in den LKW des THW, der transportiert sie zur Spedition Anhuth, wo die Betten in den Sattelschlepper umgeladen werden. Er wird dort bis ins neue Jahr stehen, bis ab dem 2. Januar der Transport in die Ukraine erfolgen kann. 20 Freiwillige des THW, Ukrainer und weitere haben heute gute vier Stunden gebraucht, um die Betten auseinanderzuschrauben und wie beim Tetris-Spiel in den 40-Tonner zu stapeln. Und noch eine gute Nachricht zum Schluss: Auf die Reise werden nicht nur die Bettgestelle gehen, sondern auch 45 nagelneue spendenfinanzierte Matratzen!

An dieser Stelle herzlichen Dank an alle bereits genannten Personen und Organisationen und die Spender: Asylkreis, Bürgermeister Andreas Stegemann, Bürgerstiftung, Buttgereit & Heidenreich, Pfarrei St. Sixtus, Lions Club und Stadtsparkasse!

Diese weihnachtliche Geschichte vom Brücken bauen, von gegenseitiger Hilfe, dem schnellen Finden einer guten Lösung so kurz vor den Feiertagen hat uns eine tiefe Zufriedenheit und Dankbarkeit ins Herz gezaubert – Dankbarkeit für so viele engagierte Menschen, die kurz alles stehen und liegen lassen, um anderen zu helfen! Wie gut, dass es diese Netzwerke in Haltern gibt!

Wir wünschen frohe Weihnachten, alles Gute für ein glückliches neues Jahr und viel Kraft und Lust auf neues Engagement!
David und Gerburgis
P.S. Teilt die Geschichte gerne und erzählt anderen von Euren persönlichen Herzensmomenten im Ehrenamt!